Grünlippmuscheln sind hauptsächlich in der Anwendung bei Arthrose bekannt. Die Omega-3-Fettsäuren und Glucosamin aus Grünlippmuscheln können aber auch die Lungenfunktion bei Asthma verbessern, so eine Studie.
Die Grünlippmuschel ist in Deutschland noch relativ unbekannt. Der Grund dafür dürfte hauptsächlich darin bestehen, dass sie in Down Under also auf der anderen Seite des Erdenrunds in Neuseeland angebaut und geerntet wird. Immerhin 60 Millionen Kilogramm der auch Grünschalenmuschel genannten Perna canaliculus beträgt der jährliche Ertrag. Das meiste davon landet auf den Tellern von Gourmets. Aber in steigendem Maße machen auch die Inhaltsstoffe der “Neuseeland-Miesmuschel” von sich Reden. Sie is ein enger Verwandter der aus Ostsee und Nordsee bekannten Arten der Miesmuschel.
Daher wird sie vermehrt zu einem Nahrungsergänzungsmittel verarbeitet, das reich an Glykosaminoglykanen ist, welche die Gelenkgesundheit fördern. Daneben enthält die Muschel wie auch andere Meeresbewohner die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Hier konnte ein Forscherteam der Indiana Universität in Bloomington, die unter den staatlichen Universitäten der USA zu den Besten zählt, eine erstaunliche Entdeckung machen.
Belastungsinduziertes Asthma unter Sportler verbreitet
In ihrer randomisierten, Placebo-kontrollierten Doppel-Blind-Studie im Cross-Over-Design verwendeten die Wissenschaftler ein Präparat, das auch Olivenöl und Vitamin E enthielt.1 An der Untersuchung nahmen 12 Männer und acht Frauen im Alter von 20 bis 24 Jahren teil. Alle Probanden waren sportlich aktiv, litten jedoch an diagnostiziertem Asthma, bei dem auch belastungsinduzierte Anfälle belegt wurden. Allgemein sind davon übrigens etwa zehn Prozent aller Sportler betroffen.
Für die Studie setzten die aktiven aber asthmatischen jungen Menschen zunächst ihre gewohnte Ernährung über drei Wochen fort. Darauf folgend erhielten sie über den gleichen Zeitraum entweder ein Placebo oder das Grünlippmuscheln-Präparat. In den folgenden zwei Wochen nahmen sie wieder lediglich ihre normale Nahrung zu sich, worauf sich eine weitere Supplementierungs-Phase allerdings mit vertauschten Gruppen anschloss.
Fast 60 Prozent Verbesserung durch Grünlippmuscheln
Zu Beginn der Studie sowie nach jeder Testphase wurde eine sogenannte Eucapnic Voluntary Hyperventilation (EVH) Challenge, ein Test, der unter anderem vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zur Dokumentierung von belastungsinduziertem Asthma empfohlen wird, durchgeführt.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die Einnahme des Grünlippmuscheln-Präparates zu einer Verbesserung der Lungenfunktion um ganze 59 Prozent führte. Dieses Ergebnis erstaunt umso mehr, da die Tagesdosis lediglich 72 Milligramm EPA und 48 Milligramm DHA enthielt. Während Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl in diesen geringen Konzentrationen kaum eine derart deutliche Wirkung entfalten können, so die Wissenschaftler, zeigte die geringe Dosierung aus Grünlippmuscheln einen erheblichen Effekt, der nicht nur Asthmabeschwerden bei Sportlern lindern kann, sondern auch allgemein zu einer Leistungssteigerung bei Athleten führen kann.
Quelle:
- Mickleborough, Timothy, et al., “Marine lipid fraction PCSO-524 (lyprinol/omega XL) of the New Zealand green lipped mussel attenuates hyperpnea-induced bronchoconstriction in asthma”, Respiratory Medicine, Epub published ahead of print ↩