Zum Frühstück eine Tasse schwarzer Kaffee und ein reichhaltiges Gourmetmittagessen mit Wein – Die Lösung für Typ-2-Diabetes-Patienten?
Ernährungswissenschaftler raten dazu, statt drei Haupt- besser fünf oder sogar sieben kleinere Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen. Diese Vorschläge haben auch weiterhin ihre Berechtigung. Allerdings gilt dies für gesunde Menschen. Bei bestimmten Krankheiten jedoch kann es sein, dass die Etablierung anderer Nahrungsaufnahmeintervalle sinnvoller ist. Wissenschaftler der Universität von Linköping, Schweden, fanden nämlich heraus, dass eine geringere Anzahl von Tagesmahlzeiten für Typ2-Diabetes-Patienten geeigneter sein könnten.1
Kohlenhydratreduzierte, fettreduzierte und Mittelmeerdiät im Vergleich
An ihrer randomisierten Studie im Crossover-Design nahmen 21 Probanden teil, 19 konnten alle Testdurchläufe absolvieren. Nach dem Zufallsprinzip nahmen die Teilnehmer abwechselnd eine fettreduzierte Diät, bei der 45 bis 56 Prozent der Energie aus Kohlenhydraten stammte, eine kohlenhydratreduzierte Diät, mit 16 bis 24 Prozent aus Kohlenhydraten und rund 50 Prozent der Energiemenge aus Fett, oder eine Ernährung nach der Mittelmeerdiät zu sich.
Zugrundegelegt wurden jeweils das Frühstück und das Mittagessen. Beide Mahlzeiten zusammen lieferten in jedem Falle eine Energiemenge von 1025 bis 1080 Kilokalorien für die männlichen Probanden und 905 bis 984 für die weiblichen. Wie nicht anders zu erwarten, erhöhte die kohlenhydratreduzierte Diät die Blutzuckerwerte bei Weitem weniger als die fettreduzierte, während der Triglycerid-Spiegel verglichen mit der fettreduzierten Diät höher war.
Reichhaltiges Mittagessen mit Wein ließ Blutzuckerspiegel nicht übermäßig steigen
Das bemerkenswerte Ergebnis lieferte jedoch die Mittelmeerdiät. Dabei muss hinzugefügt werden, dass die schwedischen Wissenschaftler genauer bei den mediterranen Ernährungsgewohnheiten hingesehen haben.
Ein Frühstück findet hier nämlich traditionell nicht statt, beziehungsweise besteht aus einer Tasse schwarzen Kaffee. Dafür wird ein reichhaltiges Mittagessen gereicht, bei dem auch ein Glas Wein nicht fehlen darf. Genau dies wurde zur Freude der Probanden auch in der Studie übernommen, wobei die Kohlenhydrate 32 bis 35 Prozent der Energiezufuhr darstellten.
Überraschenderweise stieg trotz der etwa doppelten Kalorienaufnahme beim Mittagessen der Blutzuckerspiegel dennoch nicht höher als bei der fettreduzierten Diät. Dies bestätigte sich an zwei weiteren Testtagen, an denen das Frühstück lediglich aus einer Tasse schwarzen Kaffee bestand, das Mittagessen jedoch opulent war und jeweils zu sechs Zeitpunkten Blutproben entnommen wurden.
Die Wissenschaftler schlossen daraus, dass bei der Zusammenstellung einer Diät für Typ-2-Diabetes-Patienten nicht nur die Menge und Auswahl der verschiedenen Nährstoffe berücksichtigt werden sollte sondern auch die Anzahl der Mahlzeiten pro Tag. Aufgrund der Studienergebnisse schlagen die Forscher zudem vor, die Anweisung, möglichst viele, kleinere Mahlzeiten zu sich zu nehmen zu überdenken und stattdessen eine große Mahlzeit zur Mittagszeit zu favorisieren.
Studie:
- Fernemark, Hanna, „A Randomized Cross-Over Trial of the Postprandial Effects of Three Different Diets in Patients with Type 2 Diabetes“, PloS One, Epub published ahead of print. ↩