Untersuchungen weisen nach: Der Blutzuckerspiegel steigt nach dem Frühstück weniger an, wenn das Frühstück mehr Aminosäuren und Proteine enthält.
Bei den meisten gesunden Menschen kommt es unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels. Damit ist auch eine Erhöhung der Insulinwerte verbunden, das für den Transport des Zuckers oder der Glukose im Körper zuständig ist. Das ist insoweit normal. Je stärker diese Anhebung jedoch stattfindet, umso mehr steigt das Risiko, dass der Organismus die Fähigkeit verliert, mit der Glukose umzugehen. Langfristig droht dann eine Erkrankung an Diabetes.
US-amerikanische Forscher unter anderem der Universität von Missouri in Columbia haben sich nun damit beschäftigt, welche zum Frühstück verzehrten Lebensmittel einen höheren oder geringeren Anstieg des Blutzuckerspiegels zur Folge haben.1 Für ihre randomisierte Studie im Crossover-Design standen den Forschern 34 gesunde Frauen mit Normalgewicht und im Alter von 18 bis 55 Jahren zur Verfügung.
Omelette versus Würstchen-Ei-Pfanne
Schauen wir uns die Eckdaten der Studie an. Alle Teilnehmerinnen nahmen über vier Tage ein Frühstück zu sich, das jeweils bei etwa 290 Kilokalorien lag. Von einem reichhaltigen Frühstück kann man also in keinem Falle sprechen. Bei der ersten Gruppe bestand es aus einem Pfannkuchen und beinhaltete drei Gramm Protein.
Das heißt, entweder kam hier lediglich ein halbes Ei zum Einsatz oder es wurde – USA-typisch – nur das Weiße vom Ei verwendet. In jedem Falle kommen hier nicht mehr als 50 Kilokalorien zustande. Die restlichen Kilokalorien müssen also aus Mehl und Zucker sowie etwas Fett zum Anbraten bestanden haben. Außerdem konnte, da alle Gruppen in etwa die gleiche Menge an Ballaststoffen zu sich nahmen, nur 405er Weißmehl verwendet worden sein.
Die zweite und dritte Gruppe durfte sich über eine Pfanne mit Würstchen und Ei freuen. Hier lag der Protein-Anteil bei 30 beziehungsweise 39 Gramm. Um bei diesem Proteingehalt in der Kilokalorien-Grenze zu bleiben, kamen also äußerst fettarme Würstchen in die Pfanne. Eine weitere Gruppe diente zur Kontrolle und erhielt während der vier Test-Tage nur Wasser zum Frühstück.
Proteinreiches Frühstück kann helfen, den Blutzuckerspiegel unten zu halten
Jeweils im 30-Minuten-Abstand bis zu vier Stunden nach der Einnahme des Frühstücks wurden die Blutinsulin– und Glukose-Werte überprüft. Hierbei stellte sich heraus, dass die beiden proteinreichen Morgengerichte im Vergleich zum stark Kohlenhydrat-haltigen Omelette zu niedrigeren Spitzen in den gemessenen Werten führten. Dies bestätigte sich auch bei der Gegenüberstellung der beiden Würstchen-Ei-Pfannen. Hier lagen die Blutinsulin– und Glukose-Werte bei 39 Gramm Proteinen unter denen der Portion mit 30 Gramm Proteinen.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass sich bei gesunden Frauen, ein Frühstück mit einem hohen Gehalt an Aminosäuren positiver auf den Blutzuckerspiegel auswirkt als Nahrung, die mehr Kohlenhydrate enthält.
Ehrenrettung des Pfannkuchens: Es kommt auf die Zubereitung an
Die Studienergebnisse spiegeln freilich nur die Vorteile eines erhöhten Protein-Anteils im Frühstück wieder. Ein genereller Vorzug von morgendlichen Würstchen und Ei aus der Pfanne vor einem Pfannkuchen ist sicher nicht auszumachen. Wird für das Omelette nämlich wenig oder gar kein Zucker sowie hochwertiges Vollkornmehl verwendet, ist die Eierspeise gewiss als weniger Blutzuckerspiegel-treibend und vorteilhafter anzusehen. Dies umso mehr, wenn man bedenkt, dass mit dem Ei für gewöhnlich beispielsweise fette und obendrein salzige Mettwurst gebraten wird.
Zudem wird der Pfannkuchen bei kleiner Hitze gebacken, was den Einsatz von empfindlichen aber wertvolleren Fetten erlaubt. Wer es schließlich ganz gesund mag, kann beim Omelette einen Teil des Vollkornmehls auch durch das Präbiotika Inulin ersetzen, den Teich mit probiotischem Joghurt anreichern und die Küchlein vor dem Wenden mit Beerenobst belegen. Hmm lecker!
Quellen:
- Â Leidy, Heather, et al., “Acute Effects of Higher Protein, Sausage and Egg-based Convenience Breakfast Meals on Postprandial Glucose Homeostasis in Healthy, Premenopausal Women”, The FASEB Journal, April 2014, vol. 28 no. 1 Supplement 381.6. ↩