Eichenrindenextrakt kann möglicherweise der Leber helfen, sich schneller zu erholen
Seit 2015 wird unter dem Namen Robuvit ein Pflanzenextrakt aus den Rinden der Stieleiche (Quercus robur L.) vermarktet. Die verwendeten Rinden stammen von Bäumen aus dem französischen Zentralmassiv-Gebirge.
Flavonoide, die nur in Eichenrindenextrakt vorkommen
Wissenschaftler und Gesundheitsexperten verfolgen diese Entwicklung mit Spannung. Eichenrindenextrakt enthält nämlich eine ganze Reihe an Wirkstoffen, die ausschließlich in dieser Baumart vorkommen. Allen voran sind hier Eichen-typische Flavonoide wie das Tannin Roburin zu nennen. In gegenwärtig elf einschlägigen Studien wird bestätigt, dass Eichenrindenextrakt die Stimmung sowie die Vitalität günstig beeinflussen kann, leistungssteigernd wirkt und darüber hinaus auch aphrodisische Effekte zeigt.
Eichenrindenextrakt gegen temporären Leberschaden durch Alkoholkonsum
Italienische Wissenschaftler der Universität Chieti-Pescara aus den gleichnamigen Gemeinden in den Abruzzen haben nun entdeckt, dass Eichenrindenextrakt auch die Regeneration der Leber unterstützen kann. An der Openlabel-Pilotstudie beteiligten sich 44 gesunde Personen. Beim Openlabel-Design, ist allen Beteiligten klar, wer einen Wirkstoff und wer ein Placebo bekommt. Alle Testpersonen nahmen eingangs eine so große Menge an Alkohol zu sich, dass es zu zeitweiligen, milden Beeinträchtigungen der Leber kam. Nun wurde für 12 Wochen entweder eine Tagesdosis von 300 Milligramm Eichenrindenextrakt oder ein Placebo verabreicht.
Folgen einer feuchtfröhlichen Nacht können die Leber noch nach drei Monaten belasten
Nach sechs Wochen wiesen zahlreiche Faktoren auf eine zügigere Erholung der Leber in der Extrakt-Gruppe hin. Dazu gehörten eine deutlichere sowie schnellere Erhöhung der Werte für das Protein Albumin sowie eine Verbesserung des Blutabbau-Produktes Bilirubin. Auch kam es hier zu einem signifikant höheren Aktivitätsrückgang verschiedener Enzyme, die Lebererkrankungen anzeigen.
Außerdem waren die Gamma-GT-Werte mit dem Eichenrindenextrakt bereits nach sechs Wochen normalisiert. In der Placebogruppe war dies hingegen auch nach 12 Wochen noch nicht der Fall. Aus individuellen Befragungen schließlich ging hervor, dass unter anderem Müdigkeitssymptome mit der Extrakt-Einnahme schneller verschwanden. Als Grund für die positiven Effekte vermuten die italienischen Forscher eine Kombination aus entzündungshemmenden und antioxidativen Wirkungen des Eichenrindenextraktes. Ähnliche Effekte sind daher auch für andere Rindenextrakte mit Flavanolen oder OPC zu erwarten.
Quelle: Pellegrini, L., et al., Supplementary management of functional, temporary alcoholic hepatic damage with Robuvit® (French oak wood extract).Minerva Gastroenterol Dietol. 2016 Sep;62(3), S. 245 – 52.