Wie gesund sind eigentlich NĂ¼sse? Immerhin ist diese Baumfrucht eine ordentliche Kalorienbombe. Gesundheitswissenschaftler haben eine umfangreiche Studie der Langfristeffekte von NĂ¼ssen als Bestandteil der Ernährung veröffentlicht und schreiben: Eine Handvoll NĂ¼sse täglich reicht aus, das Sterberisiko bei Krankheiten um 20 Prozent zu senken!
NĂ¼sse sind nicht nur wohlschmeckend und zugegebenermaĂŸen sehr nahrhaft sondern auch gesund. Als energiereicher Snack sind sie gewiss in den allermeisten Fällen den in bunten Verpackungen beworbenen Schoko-Zucker-Riegeln der Industrie vorzuziehen. Sie enthalten neben den Vitaminen A, C, D und E viele Vitamine des B-Komplexes.
Dazu kommen ungesättigte Fettsäuren unter anderem auch als Omega-3-Linolensäure. Weiterhin sind in ihnen Proteine, essentielle Aminosäuren, Ballaststoffe, Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten. Damit gehören NĂ¼sse zweifelsohne zu den wertvollsten Lebensmitteln fĂ¼r die menschliche Ernährung. In Studien konnten sie ihre positive Wirkung auf den Cholesterinspiegel und den Blutzuckerspiegel beweisen. AuĂŸerdem scheinen sie zur Vorbeugung gegen einige Krebsarten nĂ¼tzlich zu sein und das Infarkt-Risiko zu senken.
Der tägliche Genuss von NĂ¼ssen: gut fĂ¼r die Gesundheit
Wissenschaftler des international renommierten Krebsforschungs– und –behandlungszentrums Dana Farber Cancer Institute (DFCI) konnten die positiven Gesundheits-Effekte nun mit einer beeindruckenden Ziffer benennen. Das DFCI gehört zur medizinischen Fakultät der Harvard Universität in Boston, USA, und die griffige Aussage der Forscher dort lautet: Wer täglich eine Handvoll oder rund 30 Gramm NĂ¼sse isst, reduziert sein Sterberisiko um 20 Prozent.
Dies gilt fĂ¼r alle Krankheiten, die in der groĂŸ angelegten Untersuchung erfasst wurden. Darin enthalten sind die Daten von Ă¼ber 118.000 Menschen, die Ă¼ber einen Zeitraum von 30 Jahren zusammengekommen sind. Die gemachte Aussage gilt im Vergleich zu Personen, die keine NĂ¼sse essen.
Menschen, die regelmĂ¤ĂŸig NĂ¼sse essen, leben häufig gesundheitsbewusster
Im Einzelnen zeigten die US-Wissenschaftler, dass Todesfolgen bei Herzkrankheiten um bis zu 29 Prozent reduziert wurden. Die Mortalität aufgrund von Krebs sank um 11 Prozent.
NatĂ¼rlich konnten die Forscher nicht bestimmen, inwieweit der Konsum von NĂ¼ssen ursächlich fĂ¼r das verringerte Sterberisiko verantwortlich ist. Mit der Vorliebe zu NĂ¼ssen gehen nämlich eine Reihe weiterer Merkmale einher. So sind Nussesser tendenziell eher Nichtraucher und sportlich sowie nehmen eher Multivitamine zu sich und essen mehr Obst und GemĂ¼se. Allerdings trinken sie auch mehr Alkohol.
Je mehr NĂ¼sse in der Nahrung, desto positiver der Effekt
Die Daten der Follow-Up-Studie wurden zwischen 1986 und 2010 gesammelt. Erstaunlicher Weise wurden die positiven Effekte unabhängig von der konsumierten Nuss-Sorte festgestellt. Was fĂ¼r einen direkten Einfluss auf die Reduzierung des Sterberisikos spricht, ist, dass dieses umgekehrt proportional abnahm, je mehr NĂ¼sse gegessen wurden.
Bei einem Verzehr von weniger als 30 Gramm in der Woche lag es um sieben Prozent unter dem von Nuss-Abstinenzlern und stieg dann kontinuierlich auf 20 Prozent bei einem mindestens täglichen Genuss dieser Menge an (1).
US-Wissenschaftler weisen besonders auf WalnĂ¼sse hin
Diese Ergebnisse bestätigen eine Vielzahl vorangegangener Studien, die NĂ¼ssen eine Vorbeugewirkung gegen koronare Herzkrankheiten sowie zur Erhaltung eines gesunden Cholesterinspiegels bescheinigen. Eine Untersuchung der Universität von Scranton in Pennsylvania, USA, betont dabei, dass WalnĂ¼sse die höchste antioxidative Kraft haben. Dies geht einher mit einer entzĂ¼ndungshemmenden Wirkung, die sich gĂ¼nstig gegen Asthma, rheumatische Beschwerden, Ekzeme und Schuppenflechte auswirken kann.
Dazu erkannten die Forscher hier positive Effekte fĂ¼r das Immunsystem sowie zur Vorbeugung gegen Krebs. Geradezu sprichwörtlich ist die Fähigkeit von WalnĂ¼ssen, der geistigen Leistungsfähigkeit auf die SprĂ¼nge zu helfen. Auch dies wurde von den Wissenschaftlern aus Pennsylvania neben einer Stress-reduzierenden Wirkung unterstrichen. Schon sieben bis neun WalnĂ¼sse am Tag reichen, um diesen Effekt zu erzielen (2).
NĂ¼sse bei Typ-2-Diabetes
Wiederum auf alle Nuss-Sorten bezieht sich der Nutzen bei einem Typ-2-Diabetes, den Wissenschaftler der Universität von Toronto, Kanada, herausstellten. FĂ¼r ihre randomisierte Doppel-Blind-Studie teilten sie 117 Patienten in drei Gruppen ein. Die Teilnehmer der ersten bekamen Ă¼ber drei Monate im Rahmen einer 2.000-Kilokalorien-Diät täglich 75 Gramm gemischte NĂ¼sse. Dies entspricht 475 Kilokalorien also in etwa einem Viertel der zugefĂ¼hrten Energiemenge.
In einer zweiten Gruppe wurden bei gleicher Diät diese 475 Kilokalorien Ă¼ber die Vergabe von Muffins in den Ernährungsplan eingebaut und in der dritten Gruppe kam dieser Energiewert zu jeweils 50 Prozent durch NĂ¼sse und Muffins zustande. Im Resultat zeigte sich, dass die Patienten, die die vollen 75 Gramm NĂ¼sse verzehrten, nach drei Monaten einen signifikant geringeren LDL-Cholesterinspiegel hatten. Bei der Gruppe, in der NĂ¼sse und Muffins gegessen wurden, fiel dieser RĂ¼ckgang deutlich geringer aus und nur mit Muffins war er nicht festzustellen.
DarĂ¼ber hinaus zeigte sich jedoch nur beim Genuss von NĂ¼ssen ohne Muffins, dass weniger HbA1c im Blut der Patienten nachweisbar war. Erhöhtes HbA1c, eine schädliche Verbindung von Hämoglobin und Glucose, ist Diabetes-typisch. Die kanadischen Wissenschaftler schlossen also aus den Ergebnissen, dass 75 Gramm NĂ¼sse täglich als Ersatz fĂ¼r kohlenhydratreiche Lebensmittel sowohl die Blutzuckerkontrolle als auch die Serum-Lipide bei Typ-2-Diabetes verbessern (3).
Quellen:
(1) Bao, J., et al., “Association of Nut Consumption with Total and Cause-Specific Mortality”, N Engl J Med 2013, Epub published ahead of print.
(2) Vinson, J. A., et al., “Nuts, especially walnuts, have both antioxidant quantity and efficacy and exhibit significant potential health benefits”, Food and Function, 2012, Epub published ahead of print.
(3) Jenkins, D. J. A., et al., “Nuts as a Replacement for Carbohydrates in the Diabetic Diet”, Diabetes Care 2011, Epub published ahead of print.