Ein Mangel an Vitamin K kann Gefäßverkalkung begünstigen. Dies führt zu Bluthochdruck und erhöht das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dies ist das Ergebnis von drei unabhängig voneinander durchgeführten klinischen Studien.
Das fettlösliche Vitamin K kommt, wie viele andere Vitamine auch, in einer ganzen Reihe an Variationen vor. Grundsätzlich wird hier zwischen Vitamin K1 (Phyllochinon), ein Photosyntheseprodukt von Grünpflanzen, und Vitamin K2 (Menachinon oder MK), das durch Darmbakterien als MK4 und bei einigen Fermentationsprozessen – Stichwort: Natto – als MK7, MK8 oder MK9 entsteht, unterschieden. Außerdem gibt es noch das synthetische Vitamin K3 (Menadion).
Etwa 90 Prozent der Vitamin-K-Aufnahme erfolgt über die Form K1 und nur zehn Prozent als K2. Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass Vitamin K2 mit günstigeren Einflüssen verbunden ist als das sehr flüchtige Vitamin K1.
Vitamin K aktiviert wichtiges Protein
Zu den vielen Aufgaben des leider nur allzu oft vernachlässigten Vitamin K gehört unter anderem die Aktivierung des Matrix-Gla-Proteins (MGP). Dieses Protein gehört zur Knochenmatrix und ist wesentlich an deren Organisation beteiligt. Außerdem – und hier kommt aktives MGP eine kaum zu unterschätzende Bedeutung für die Herz-Kreislauf Gesundheit zu – ist es ein Hemmfaktor für die vaskuläre Mineralisation. Es verhindert also die Verkalkung der Gefäße.
Drei Studien legen Vitamin-K-Effekt auf Arteriosklerose nahe
Ein internationales Team von Wissenschaftlern hat nun eine Untersuchung mit 66 Teilnehmern im Durchschnittsalter von 62 Jahren durchgeführt. Alle waren mit einem Typ-II-Diabetes in Behandlung. Außerdem lag bei 82 Prozent der hauptsächlich männlichen Testpersonen ein Bluthochdruck vor. Bei dieser Personengruppe kommen Gefäßverkalkungen recht häufig vor. Die Forscher haben dabei herausgefunden, dass das Auftreten einer Versteifung von Arterien bei den Diabetes-Patienten in direktem Zusammenhang mit der Konzentration von inaktivem MGP im Organismus stand. Das heißt, ein Mangel an MGP-aktivierendem Vitamin K begünstigt mittelbar die Entstehung von Gefäßverkalkungen (1).
Wissenschaftler der thailändischen Chulalongkorn University beschreiben in einer fast zeitgleich erschienenen Veröffentlichung sehr ähnliche Beobachtungen bei 83 im Mittel knapp 63jährigen Patienten mit chronischem Nierenleiden (2).
In einer randomisierten, doppelblinden Langzeitstudie von Forschern der Universität von Maastricht, Niederlande, schließlich wird festgestellt, dass eine dreijährige Vergabe von täglich 180 Milligramm Vitamin K2 als MK7 aus Natto Versteifungen der Arterienwände hemmen und die Gefäßelastizität verbessern kann. Dies gilt zumindest für ansonsten gesunde postmenopausale Frauen, die in der niederländischen Studie unter Beobachtung standen (3).
Quellen:
(1) Sardana, Mayank, et al., Inactive Matrix Gla-Protein and Arterial Stiffness in Type 2 Diabetes Mellitus, Am J Hypertens (2017) 30 (2), S. 196-201.
(2) Thamratnopkoon, S., et al., Correlations of Plasma Desphosphorylated Uncarboxylated Matrix Gla Protein with Vascular Calcification and Vascular Stiffness in Chronic Kidney Disease, Nephron. 2017;135(3), S. 167 – 72.
(3) Knapen, M. H. J., et al., Menaquinone-7 supplementation improves arterial stiffness in healthy postmenopausal women. A double-blind randomised clinical trial, Thrombosis and Haemostasis, 2015: 113/5 (May), S. 911 – 1157.