Vitamin K zeigt positive Einflüsse auf bestimmte Teile des Langzeitgedächtnisses. Dies hat eine 2013 veröffentlichte Langzeitstudie ergeben.
In der Natur kommt Vitamin K in zwei Formen vor. Vitamin K1 oder Phyllochinon wird von Pflanzen gebildet und spielt dort bei der Photosynthese eine wichtige Rolle. Rund 90 Prozent des von Menschen in der westlichen Welt aufgenommenen Vitamin Ks entspricht dieser in grünem Gemüse wie Spinat und Brokkoli besonders reichhaltig vorkommenden Variante. Das Menachinon genannte Vitamin K2 ist ein Zersetzungsprodukt von Bakterien, wie sie im Darm aber auch bei Fermentations- beziehungsweise Gerinnungsprozessen beispielsweise in Milchprodukten wie Käse vorkommen.
Die vorliegende Studie zur Förderung der Gedächtnisfähigkeiten bezieht sich lediglich auf das Vitamin K1. Eine Beziehung zwischen der Gehirngesundheit und dem Vitamin K2 konnte hier nicht hergestellt werden.
Mit Vitamin K1 verbesserte Funktion des verbalen episodischen Gedächtnises
Als Datengrundlage diente den Wissenschaftlern der Universität von Montreal, Kanada, die Quebec Longitudinal Study on Nutrition and Successful Aging (NuAge). Dabei handelt es sich um eine Längsschnittstudie zu Ernährung und Alterungsprozessen, die im kanadischen Quebec unter jeweils 900 gesunden Männern und Frauen der Jahrgänge 1921 bis 1935 ab 2003 über einen Zeitraum von fünf Jahren durchgeführt wurde.1
Ein Schwerpunkt der Untersuchung war der Einfluss von Ernährung auf das Gedächtnis. Aus diesem Material isolierten die Forscher 320 Probanden ohne geistige Funktionseinschränkung, bei denen Rückschlüsse auf die Versorgung mit Vitamin K möglich waren. Aus den vorliegenden Gedächtnistests konnten die Wissenschaftler nun eine Verbindung zu kognitiven Leistungen herstellen. Immer dann, wenn höhere Niveaus von Phyllochinon festgestellt wurden, ergaben sich signifikant verbesserte Leistungen im verbalen episodischen Gedächtnis, einem deklarativen Teil des Langzeitgedächtnisses.
Insbesondere bei freien Erkennungstests, bei denen die Informationen mit 20minütiger Verzögerung abgefragt wurden, schnitten Teilnehmer mit höherer Vitamin-K1-Versorgung besser ab. Andere kognitive Funktionen wurden vom Phyllochinon jedoch nicht nachweisbar beeinflusst.
Biologischer Wirkmechanismus von Vitamin K
Befragt zu möglichen biologischen Mechanismen hinter dieser Leistungssteigerung wiesen die kanadischen Forscher auf die Vitamin-K-abhängigen Proteine “Growth-arrest-specific gene-6” (Gas6) sowie “Seattle” (Protein S) hin. Die Exprimierung genannte genetische Proteinbiosynthese beider Proteine findet im Zentralnervensystem statt. Während das Protein S für neuroprotektive Effekte gegen Hypoxie, eine Unterversorgung mit Sauerstoff, und ischämische Schädigungen, die durch Durchblutungs-Defizite entstehen, bekannt ist, gilt Gas6 als wichtiger Regulator für das Überleben der Zelle, das Zellwachstum und die Myelinisierung, einem Prozess, der die Nervenzellen mit Marksubstanz ausstattet.
Vorteilhaft dafür ist auch die Beteiligung von Vitamin K am Stoffwechsel der Sphingolipide, die einen Hauptbestandteil der Marksubstanz oder des Myelin sowie der neuronalen Membranen bilden.
Studie:
- Presse, N., et al., “Vitamin K status and cognitive function in healthy older adults”, Neurobiology of Aging, Volume 34, Issue 12, Pages 2777-2783. ↩