Die Zahl der Befürworter von obligatorischem Vitamin-D-Zusatz steigt. Dies ist der Stand der Diskussion 2017 zum weit verbreiteten Vitamin D Mangel und einer möglichen allgemeinen Anreicherung in der EU.
Die Frage, ob bestimmte Grundnahrungsmittel mit Mikronährstoffen wie Vitaminen oder Mineralstoffen angereichert werden sollten oder nicht, entzweit seit Jahrzehnten Experten und Politiker. Beim Jod ist diese Maßnahme in vielen Bereichen längst umgesetzt. Auch die Anreicherung von Mehl mit Folsäure hat sich in zahlreichen entwickelten Staaten wie den USA, Kanada und Australien nicht jedoch hierzulande sowie in anderen Ländern Europas durchgesetzt und bewährt. Eine etwas jüngere Diskussion ist zudem um das Vitamin D entstanden.
Vitamin-D-Mangel belastet die Gesundheitssysteme
Ein Anreicherung verschiedener Lebensmittel kann hier vor allem auch deswegen sinnvoll sein, da gerade in den Wintermonaten nahezu die gesamte Bevölkerung von Vitamin-D-Defiziten betroffen ist. Diese Unterversorgung führt nicht nur zu erhöhten Krankheitsrisiken sondern auch zu vermeidbaren Mehrausgaben im Gesundheitsbereich.
In einer jüngst erschienenen Untersuchung beschäftigt sich das angesehene Marktforschungsinstitut Frost & Sullivan mit einem verringerten Kostenaufkommen im Gesundheitswesen der EU durch eine tägliche Ergänzung von 1.000 Milligramm Calcium sowie 15 Mikrogramm Vitamin D. Fokus bildete dabei die Gruppe der über 55jährigen. Alleine hier könnte eine entsprechende Einnahme die Budgets durch ein verringertes Auftreten von Osteoporose um rund vier Milliarden Euro jährlich entlasten (1).
Experten diskutieren Umsetzbarkeit von Vitamin-D-Anreicherung
Nicht nur aus diesem Grund wird der Ruf nach einer Vitamin-D-Anreicherung bestimmter Lebensmittel in vielen Ländern lauter. Großbritannien beispielsweise ist ein typisches Land mit einem weit verbreiteten Vitamin-D-Mangel. Studien im Auftrag offizieller britischer Stellen wie dem National Health Service (NHS) kommen zu dem Schluss, dass eine Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D Erkältungskrankheiten vorbeugen und damit weitere Kosten im Gesundheitswesen einsparen könnte.
Kopfzerbrechen bereitet dabei allerdings noch die Frage, wie die erforderlichen Mengen an Vitamin D bereitgestellt und in die Produkte eingebracht werden können, ohne Geschmack und Konsistenz zu beeinflussen. Auch Anforderungen an Verpackungen, die das empfindliche Vitamin schützen, werden ebenso diskutiert wie ideale Verarbeitungs– und Mischverfahren.
In vielen Ländern wird Vitamin D schon heute zugesetzt
Der Leiter der aktuellsten dieser Untersuchungen, Professor Adrian Martineau von der Queen Mary University of London, sieht diesen technischen Anforderungen aber gelassen entgegen. Andere Experten verweisen darauf, dass in Ländern wie Finnland, Schweden oder den USA, die schon seit längerem eine Vitamin-D-Anreicherung praktizieren, umsetzbare Lösung bereits vorliegen und erprobt sind. Martineau, der an zahlreichen Untersuchungen unter anderem zum Thema Vitamin D beteiligt ist (2), will die Diskussion eher darauf lenken, welche Nahrungsmittel angereichert werden sollen und welche Dosierung eine optimale Wirksamkeit sowie Sicherheit verspricht.
Flächendeckende Versorgung mit Vitamin D über Ergänzungen unrealistisch
Immer noch wollen aber Verantwortliche beispielsweise in Großbritannien auch weiterhin den entscheidenden Schritt zu einer besseren Versorgung der Bevölkerung mit Vitamin D über eine Nahrungsmittel-Anreicherung umgehen. So empfiehlt der von der britischen Regierung beauftragte Wissenschaftliche Beratungsausschuss für Ernährung (SACN) seit dem Jahr 2016 eine Tagesaufnahme von 10 Mikrogramm Vitamin D für alle Einwohner, die dem Säuglingsalter entwachsen sind. Ausdrücklich wird darin für die Wintermonate die Einnahme einer Ergänzung in entsprechender Dosierung nahegelegt, falls die Ernährung, wie in fast allen Fällen, nicht ausreichend Vitamin D enthält. Martineau kritisiert daran, dass die Möglichkeit einer Anreicherung hier bewusst ausgespart wird und dass es ausgesprochen unrealistisch ist, die gesamte Bevölkerung dazu zu bringen, außerhalb der kurzen Periode mit ausreichend Sonnenschein regelmäßig ein Vitamin-D-Präparat zu kaufen und es einzunehmen. Für ihn ist es daher sinnvoller, eine obligatorische Lebensmittel-Anreicherung in Erwägung zu ziehen.
EU-Kommission verzögert Ausweitung der Vitamin-D-Anreicherung in Schweden
Schweden ist da schon einen Schritt weiter. Derzeit wird hier verschiedenen Milchprodukten sowie Margarine Vitamin D zugesetzt. Eine Änderungsanweisung der EU-Kommission verhindert allerdings aktuell, dass diese Anreicherung auch auf organische, laktosefreie und gesäuerte Milchprodukte sowie Speiseöl ausgeweitet werden kann. Die Brüsseler verlangen nämlich gesonderte Regelungen für Bio-Produkte, die aus anderen europäischen Ländern den schwedischen Markt erreichen. Verantwortliche im schwedischen Gesundheitswesen hoffen, dass dieses Problem bis Ende 2017 gelöst ist.
Quellen:
(1) Frost & Sullivan, Healthcare Cost Savings of Calcium and Vitamin D Food Supplements in the European Union, An Independent Economic Analysis Commissioned by Food Supplements Europe, January 2017
(2) Martineau, Adrian R., et al., Vitamin D supplementation to prevent acute respiratory tract infections: systematic review and meta-analysis of individual participant data, BMJ 2017; 356, Epub published ahead of print.
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