Zur Aufrechterhaltung eines Minimums beim Vitamin-D-Spiegel während des Winters ist für Jugendliche eine Ergänzung erforderlich. Dies ist das Ergebnis der Untersuchung einer internationalen Forschergruppe.
Das ODIN-Projekt vereint eine umfangreiche Serie von Untersuchungen zum Thema Vitamin D. In 18 Ländern sind 30 Institutionen daran verantwortlich beteiligt. Eine aktuelle Studie in diesem Rahmen befasste sich mit der Vitamin-D-Versorgung von Jugendlichen im Teenage-Alter von 14 bis 18 Jahren. Das internationale Forscherteam aus England, Irland und Dänemark beobachtete dabei, dass die Angehörigen dieser Altersgruppe insbesondere in den Wintermonaten noch niedrigere Vitamin-D-Werte aufweisen als Kinder bis zum 14ten Lebensjahr. Die Wissenschaftler führen dies darauf zurück, dass Jugendliche in diesem Alter sich für gewöhnlich bei weitem weniger im Freien aufhalten als jüngere Heranwachsende.
Vitamin-D-Ergänzung wichtig – aber in welcher Dosierung?
Damit 14 bis 18jährige auch in den Wintermonaten einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel aufrechterhalten können, ist nach Auffassung der englisch-dänisch-irischen Forscher eine Ergänzung notwendig. Um eine geeignete Dosierung herauszufinden, unternahm das Team um die engagierte Doktorandin Taryn J. Smith von der britischen University of Surrey eine randomisierte, Placebo-kontrollierte, doppel-blinde Dosis-Wirkungs-Studie. Beteiligt waren daran 110 Jugendliche aus dem Vereinigten Königreich. Das Durchschnittsalter betrug 15,9 Jahre und 43 Prozent der Teilnehmer waren männlich.
Sinnvollerweise wurde der Untersuchungszeitraum auf die Winterzeit festgelegt. Hier bekamen die Teenager eine Ergänzung, die entweder zehn oder 20 Mikrogramm Vitamin D3 enthielt. Die Teilnehmer einer dritten Gruppen nahm ein Placebo frei von Vitamin D ein. Da sich die sonnenarme, kalte Jahreszeit auf den britischen Inseln über einen vergleichsweise langen Zeitraum erstreckt, musste eine Einnahmedauer von 20 Wochen angesetzt werden.
Placebo ließ Vitamin-D-Konzentrationen auf kritisches Niveau abfallen
Die Einnahme von täglich zehn Mikrogramm Vitamin D3 (Cholecalciferol), entsprechend 200% RDA, konnte den Serumgehalt an Speichervitamin D (25(OH)D3) von 49,2 Nanomol je Liter auf einen Wert von 56,6 leicht anheben. Die 20 Mikrogramm Dosierung (400% RDA) brachte eine Steigerung von 51,7 auf 63,9 Nanomol pro Liter Serum. Bei der Placebo-Einnahme brachen die 25(OH)D3-Konzentrationen allerdings während der winterlichen Einnahmezeit von 46,8 auf einen Mangel-Wert von 30,7 Nanomol je Liter ein.
Soviel Vitamin D sollte im Winter eingenommen werden
Da es sich bei allen Resultaten um Durchschnittsdaten handelt, waren die Werte bei einzelnen Jugendlichen teilweise deutlich niedriger. So haben die Wissenschaftler berechnet, dass eine Einnahme von 13,1 Mikrogramm Vitamin D3 erforderlich ist, um bei 97,5 Prozent der Teenager den Serumgehalt mindestens auf einem kritischen Niveau von 30 Nanomol/Liter zu halten.
Eine ausreichende Dosierung, die einen erstrebenswerten Serumgehalt von mehr als 50 Nanomol bei 97,5 Prozent der 14 bis 18jährigen sicherstellt, konnten die Forscher nicht präzise beziffern. Sie liegt weit oberhalb der in der Studie genommenen Einnahmemenge von 20 µg täglich (400% NRV) und überschreitet eine Tagesdosierung von 30 µg. So lautet auch die Schlussfolgerung der Studienautoren, dass zehn bis 30 Mikrogramm Vitamin D als Ergänzung erforderlich sind, um bei der Zielgruppe einen Serumgehalt von 25 bis 50 Nanomol je Liter auch im Winter aufrechtzuerhalten. Dies entspricht 200% bis 600% der derzeit noch gültigen NRV (Nährstoff Referenzmengen) für Erwachsene.
Quelle: Smith, Taryn J., Estimation of the dietary requirement for vitamin D in adolescents aged 14-18 y: a dose-response, double-blind, randomized placebo-controlled trial, Am J Clin Nutr, September 21, 2016, Epub published ahead of print.