Welche der beiden Vitamin D-Formen ist besser wirksam, Vitamin D2 oder Vitamin D3? Eine Studie hat sich dieser Frage gewidmet und herausgefunden: Beide wirken, aber Vitamin D3 lässt die Vitamin-D-Werte doppelt so stark ansteigen wie Vitamin D2.
Beim Vitamin D, welches wir über die Nahrung aufnehmen, wird zwischen Vitamin D2 (Ergocalciferol) und Vitamin D3 (Cholecalciferol) unterschieden. Vitamin D2 ist immer pflanzlichen Ursprungs. Vitamin D3 hingegen findet sich in tierischer Nahrung und wird derzeit auch in Ergänzungen noch weitgehend aus tierischen Fetten wie Lanolin gewonnen. Auf der Haut bildet sich durch Sonnen- beziehungsweise UV-Strahlen übrigens auch Vitamin D3. In Europa werden Vitamin-D2-Zusätze sowie -Nahrungsergänzungsmittel außer für die vegane Ernährung nur wenig genutzt. Außerdem wird aktuell auch hier im veganen Bereich Vitamin D2 zunehmend durch ein aus Flechten gewonnenes Vitamin D3 verdrängt.
Offizielle US-Stellen behaupten Wirkungsgleichheit von Vitamin D2 und D3
Offizielle US-Stellen behaupten Wirkungsgleichheit von Vitamin D2 und D3
Ganz anders sieht die Situation in den USA aus. Dort hat Vitamin D2 eine dominante Stellung als Lebensmittelzusatz sowie als Nahrungsergänzung. Bis heute wird es unter anderem von den Forschungseinrichtungen des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums, den National Institutes of Health, als wirkungsgleich mit Vitamin D3 angesehen. Das ist nicht richtig, wie jetzt Wissenschaftler der britischen Universität von Surrey in einer bahnbrechenden Studie herausgefunden haben.
Erste D2-D3-Vergleichsstudie mit niedrig dosierten Lebensmittelzusätzen
Die Forscher untersuchten dafür den Vitamin-D-Status von insgesamt 335 südostasiatischen Frauen sowie hellhäutigen Europäerinnen im Alter von 20 bis 64 Jahren über zwei aufeinanderfolgende Winterperioden. In dieser Zeit sind Vitamin-D-Defizite bis hin zum Mangel weit verbreitet. Die TeilnehmerInnen wurden fünf Gruppen zugeordnet. In zweien davon nahmen sie entweder Vitamin D2 oder Vitamin D3 in einem Saftgetränk ein. In zwei weiteren bestand die Darreichungsform von Vitamin D2 oder Vitamin D3 in Keksgebäck. Die Tagesdosierung betrug jeweils moderate 15 Mikrogramm. In der fünften Gruppe schließlich bekamen die Frauen nur ein Placebo.

Vitamin D3 brachte Anstieg des Vitamin-D-Status um über 70 Prozent
Nach einer 12-wöchigen Einnahmephase wurden die Vitamin-D-Werte in allen Gruppen gemessen. Dabei stellte sich heraus, dass diese bei den Teilnehmerinnen, die Vitamin D3 in einem Saftgetränk oder in Keksgebäck verabreicht bekamen, um durchschnittlich 75 beziehungsweise 74 Prozent über den Ausgangswerten lagen. In den Vitamin-D2-Gruppen betrug der Anstieg lediglich 33 respektive 34 Prozent. Damit sorgten beide Vitamin-D-Varianten für eine Verbesserung des winterlichen Vitamin-D-Status, während sich dieser in der Placebogruppe um 25 Prozent verschlechterte. Außerdem hatte es keinen Einfluss auf die Wirkung, ob das Vitamin im Getränk oder Keks eingenommen wurde. Allerdings war die gemessene Steigerung des Vitamin-D-Gehaltes im Blut bei einer Versorgung mit Vitamin D3 gut doppelt so hoch wie in den Vitamin-D2-Gruppen.
Warum wirkt Vitamin D3 besser als Vitamin D2?
Als möglicher Grund dafür, dass Vitamin D3 den Vitamin-D-Status doppelt so effektiv ansteigen lässt wie Vitamin D2, kommt unter anderem in Frage, dass Vitamin D3 leichter und schneller in den Blutkreislauf aufgenommen wird als Vitamin D2. Außerdem verbleibt Vitamin D3 länger im Blutkreislauf bevor es wieder ausgeschieden wird.
Quelle: Tripkovic, Laura, et al., Daily supplementation with 15 ?g vitamin D2 compared with vitamin D3 to increase wintertime 25-hydroxyvitamin D status in healthy South Asian and white European women: a 12-wk randomized, placebo-controlled food-fortification trial, Am J Clin Nutr, Jul 5, 2017, Epub published ahead of print.