Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl (DHA und EPA) steigern erheblich die Überlebenschancen nach einem Herzinfarkt. Dies hat eine umfangreiche Studie aus 2016 nahe gelegt. Dazu wurden insgesamt 19 klinische Studie an rund 46.000 Teilnehmern analysiert.
Rund 14 Kilogramm Fisch essen die Deutschen pro Kopf und Jahr. Das ist angesichts eines Fleischkonsums von knapp 60 Kilogramm im gleichen Zeitraum recht wenig. Für diejenigen, die nicht über einen Durchschnittsverzehr hinauskommen, wird es daher knapp, in der Woche mindestens eine Mahlzeit mit fettem Seefisch zu sich zu nehmen.
Viele Gesundheitsexperten raten sogar dazu, wöchentlich nicht weniger als zweimal ein Gericht aus Neptuns Reich zu genießen. Wie wichtig diese Empfehlung ist, zeigt eine aktuelle Meta-Untersuchung, an der Wissenschaftler rund um den Globus beteiligt waren.
Umfangreiche Meta-Studie zu Omega-3 und Herzinfarkt Risiko
Sie haben die Arbeit auf sich genommen, 19 Studien aus 16 Ländern mit insgesamt fast 46.000 Teilnehmern genauer unter die Lupe zu nehmen. In allen Studien lagen Daten zum Anteil an zirkulierenden Omega-3-Biomarkern und deren Konzentration im Gewebe vor. Untersucht wurden dazu das Blutplasma, die Cholesterin-Fettsäureverbindung Cholesterinester und das Fettgewebe selber.
Außerdem sahen sich die Forscher die Konzentrationen in den Phospholipiden an. An Phospholipide gebundene Omega-3-Fettsäuren sind besonders gut bioverfügbar. Verglichen wurden diese Daten mit dem Auftreten von Erkrankungen der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheiten).
Berücksichtigung fanden dabei die Omega-3-Fettsäuren, die typischer Weise in fettem Seefisch wie Atlantischem Lachs vorkommen. Dazu gehören Eicosapentaensäure (EPA), Docosahexaensäure (DHA), aber auch die etwas weniger bekannte Omega-3-Variante der Docosapentaensäure (DPA). Ein weiteres Augenmerk galt der alpha-Linolensäure (ALA), dem Omega 3 aus pflanzlichen Quellen, das wir hauptsächlich durch den Verzehr von Nüssen, Hülsenfrüchten und Getreideölen zu uns nehmen.
Bis zu 25 Prozent geringeres Sterblichkeitsrisiko durch Einnahme von Omega-3 (DHA, EPA)
Die zentrale Erkenntnis der Meta-Studie bestand darin, dass die Sterblichkeitsrate im Falle eines Herzinfarktes bei hohen Omega-3-Blutwerten deutlich abnimmt. Diejenigen Teilnehmer, bei denen am meisten Omega-3 nachgewiesen wurde, hatten infolge eines Infarktes eine um ganze 25 Prozent höhere Überlebenswahrscheinlichkeit als die Testpersonen mit dem geringsten Omega-3-Gehalt im Blut.
Die statistische Auswertung ergab, dass Omega-3-Fettsäuren generell mit einem um zehn Prozent verringerten Sterblichkeitsrisiko bei einem Herzinfarkt in Verbindung gebracht werden können. Bezogen auf einzelne Omega-3-Fettsäuren lag diese Risikoverringerung für DHA und DPA bei jeweils zehn und für ALA bei neun Prozent.
Für einen Rückgang der Wahrscheinlichkeit, dass mit Omega-3 überhaupt ein Herzinfarkt auftritt, konnte im Falle von ALA, EPA und DHA keine signifikante Bestätigung ermittelt werden. Lediglich für DPA fanden die Wissenschaftler heraus, dass es das Infarktrisiko um sechs Prozent senkt.
Quelle: Del Gobbo, L. C., ?-3 Polyunsaturated Fatty Acid Biomarkers and Coronary Heart Disease: Pooling Project of 19 Cohort Studies, JAMA Intern Med. 2016 Aug 1;176(8), S. 1155-66.